Jazz in der Kammer

Jazz in der Kammer
Applaus für eine fröhliche Liebesgeschichte
Von Liane Bornholdt

Magdeburg.
Mit dem Auftritt des Quartettes „Heavy Rotation“ ging die Reihe „Jazz in der Kammer“ im Foyer des Magdeburger Schauspielhauses für diese Saison zu Ende, aber – Volksstimme berichtete – die Reihe konnte durch die Bemühungen sowohl des Theaters Magdeburg als auch der Stadt und ihrer Jazzfreunde gerettet werden, und für die kommende Saison 2011/2012 werden wieder 10 Konzerte, jeweils am 3. Montag im Monat, geplant werden.
Die Gäste, der Saxophonist Roger Henschel, Markus Segschneider an der E-Gitarre, der Bassist Dietmar Fuhr und der Schlagzeuger Bodek Janke, gestalteten ihr Konzert vor sehr gut gefülltem Hause somit gleichsam als Abschluss und Neuanfang. Die Reihe, meinte Bandleader Henschel gehöre deutschlandweit zu den ambitioniertesten Jazzreihen, und er gratulierte der Stadt dazu, sie erhalten zu haben.
Musikalisch wurde der Abend zu einem spannenden und fröhlichen Jazzfest. Laute und auch sehr wilde Titel wie das Auftaktstück „Liquid Missiles“ wechselten mit träumerischen Stücken, die von einfachen Motiven getragen musikalische Geschichten erzählen oder auch nur Stimmungen vermittelten wie der zweite Titel „Floating View“. Die Neuentdeckung eines älteren Stückes „Loving High“ wurde zum Höhepunkt des Abends. Die Liebesgeschichte beginnt mit einem großen Applaus, Klapping Music in interessanten Rhythmen, Saxofon und Gitarre setzen ein, aber dann noch einmal Handmusik im Wortsinne. Der Schlagzeuger spielte ein großes, ein furioses Solo allein mit den Händen – und ab und zu ein Bassschlag mit den Füßen – auf seinem Instrumentarium. Wunderbar weich und warm klingen die Trommeln, die Becken, Glockenspiele und rauschende Rasseln, wenn sie mit bloßen Händen geschlagen werden.
Auch in anderen Stücken trat der Ausnahmenschlagzeuger mit überraschenden Einfällen hervor. Da fahren mal harte Bässe in die Saxofonträumereien oder leises Klingen durchbricht den Beat wie eine freche Provokation, er variiert die Tempi und entfaltet eine atemberaubende Dynamik. Aber am interessantesten sind die Klangspiele zwischen Saxophon und E-Gitarre, die etwa in genauester Synchronität ganz wunderbare und erstaunliche Klänge hervorbringen.
Alle Stücke aber sind genau ausbalanciert, wie auch das Programm als Ganzes. Sie lassen den Musikern, etwa auch dem hervorragenden Bassisten mit gestrichenem und gezupftem Kontrabass, alle Möglichkeiten zu virtuosem und wunderbar nuanciertem und farbenreichem Spiel. „Waiting“ hieß der Abschusstitel, und für die Zuschauer war es eine Art Versprechen auf das Kommende.