Jazz >> Karstadt

Klaus Doldinger’s Passport bei Kunst – Kultur – Karstadt

Neuauflage mit Bekanntem

Von Liane Bornholdt

Magdeburg. Klaus Doldinger ist nicht nur von unzähligen Platteneinspielungen und vielen Film- und Fernsehmusiken ein Begriff, sondern er war auch bereits fünfmal auf der Magdeburger Karstadt-Bühne zu Gast. Auch am Donnerstag kamen viele seiner Verehrer, um ihm mit seiner aktuellen Passport-Band life zu hören. Es gibt Liebhaber, die eben auch zum wiederholten Mal ein gleiches, bzw. ganz ähnliches Programm hören möchten. Wieder erklang die auch nicht mehr ganz neu remixte Version des Klassikers „Ataraxia“, wieder die Auszüge aus dem Marokko-Album von 2006, und wieder erzählte der lachlustig aufgelegte Saxophonist die selben Geschichten vom Medina-Hotel in Marrakesch und auch die vom tragischen, aber glücklich ausgegangenen Autobahnunfall auf der A2 bei Burg vor über 50 Jahren, auch die Story von seinen geheimnisvollen Rohblättern aus der Provence…
Aber einige Neuigkeiten hat die Band dann doch auch mitgebracht. Ende April wird ein neues Album erscheinen, „Inner Blue“ heißt es, und hiervon hatte Doldinger einige Titel ins Programm aufgenommen. Stilistisch vereint das Album sehr unterschiedliche, aber unverkennbar Doldinger’s Passport-Momente, die das Solospiel mit allerhand technischen Effekten und abwechslungsreichen Percussionsfarben einhüllt. Der Titel „White Angel“ war das interessanteste Stück, das hier seine Life-Uraufführung erlebte. Interessant ist dies vor allem auch deswegen, weil es ein etwas träumerischer und nicht so brummelig-lauter Titel ist, wie die meisten anderen, neueren und älteren. Denn auch bei diesem Auftritt wie schon vor drei Jahren, litt das Doldinger-Konzert ein wenig unter einer für die doch eher kleine Karstadt-Bühne strapaziösen Lautstärke und einer Überfülle an elektronischem Sound, die der intimen Life-Situation nicht ganz angemessen war. Von der Musizierkunst der hervorragenden Musiker konnte so nicht allzu viel durchdringen, kaum echte Dynamik, manchmal nur ein bisschen Virtuoses vom E-Gitarristen (Peter O’Mara), einige Diskantläufe vom Keyboarder (Michel Horneck). Der inzwischen 75jährige Doldinger spielte gewohnt souverän, nahm sich aber doch auch schon sehr zurück. Er beklagte selbst, dass ihm nicht alles glückte an diesem Abend, und dem möchte man nicht widersprechen. Die Soundeffekte freilich sind fein ausgedacht und auch spannend, aber eben auch nun nicht mehr neu. Es war ein Abend für Traditionalisten mit robustem Gehör.